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6. Aug. 2025 • 2 Min. Lesezeit

Wearables mit medizinischen Funktionen: Welche Sicherheitsstandards sollten sie erfüllen?
Wearables mit medizinischen Funktionen haben sich längst über einfache Fitness-Tracker hinausentwickelt. Sie erfassen Gesundheitsdaten wie Blutsauerstoffgehalt, EKG-Werte oder Blutzuckerwerte und können in der medizinischen Überwachung eingesetzt werden. Doch gerade weil sie sensible Gesundheitsinformationen verarbeiten, müssen sie besonders hohen Sicherheitsstandards genügen. Doch welche Kriterien müssen erfüllt sein, um Datenmissbrauch und Cyberangriffe zu verhindern?
1. Datenschutz als oberste Priorität
Medizinische Wearables erfassen hochsensible persönliche Daten, die nicht nur für Nutzer, sondern auch für Cyberkriminelle von großem Interesse sind. Daher ist eine strikte Einhaltung von Datenschutzrichtlinien unerlässlich. In der EU gilt die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), während in den USA der Health Insurance Portability and Accountability Act (HIPAA) für den Schutz von Gesundheitsdaten sorgt. Hersteller müssen sicherstellen, dass erfasste Daten nur mit ausdrücklicher Zustimmung der Nutzer verarbeitet und nicht ohne Genehmigung an Dritte weitergegeben werden.
2. Verschlüsselte Datenübertragung und Speicherung
Eine der größten Schwachstellen medizinischer Wearables ist die Übertragung von Daten zwischen Gerät, Smartphone und Cloud-Diensten. Ohne starke Verschlüsselung könnten Angreifer Gesundheitsinformationen abfangen und missbrauchen. Daher sollten Wearables:
- Ende-zu-Ende-Verschlüsselung für die gesamte Datenkommunikation verwenden.
- Gesundheitsdaten nur in gesicherten Cloud-Diensten speichern.
- Zugriff auf gespeicherte Daten ausschließlich über authentifizierte und autorisierte Nutzer erlauben.
3. Manipulationssicherheit und Integrität der Messwerte
Da medizinische Wearables teilweise zur Überwachung von Patienten eingesetzt werden, ist die Integrität der erfassten Daten von zentraler Bedeutung. Manipulierte oder fehlerhafte Messwerte können schwerwiegende Folgen haben, wenn sie als Grundlage für medizinische Diagnosen dienen. Deshalb sollten medizinische Wearables folgende Sicherheitsmechanismen beinhalten:
- Schutzmechanismen gegen unbefugte Software-Manipulationen oder Firmware-Hacks.
- Digitale Signaturen oder Prüfalgorithmen zur Erkennung von veränderten Gesundheitsdaten.
- Regelmäßige unabhängige Sicherheitsprüfungen, um Manipulationen frühzeitig zu identifizieren.
4. Sichere Authentifizierung und Zugriffskontrolle
Da medizinische Wearables oft mit Apps oder anderen Geräten synchronisiert werden, ist eine sichere Authentifizierung erforderlich. Hierbei sind folgende Maßnahmen entscheidend:
- Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA) für Nutzerkonten.
- Biometrische Zugangskontrollen für besonders schützenswerte Gesundheitsdaten.
- Nutzerkonten mit strengen Zugriffsbeschränkungen, um unbefugten Datenzugriff zu verhindern.
5. Regelmäßige Software- und Sicherheitsupdates
Da Sicherheitsbedrohungen sich ständig weiterentwickeln, müssen medizinische Wearables regelmäßig aktualisiert werden. Hersteller sollten sicherstellen, dass:
- Software-Updates automatisiert und gesichert bereitgestellt werden.
- Sicherheitslücken zeitnah durch Patches behoben werden.
- Nutzer über sicherheitsrelevante Änderungen transparent informiert werden.
6. Zertifizierungen und gesetzliche Anforderungen
Ein weiteres wichtiges Kriterium für sichere medizinische Wearables sind offizielle Zertifizierungen. Diese bestätigen, dass das Produkt bestimmte Sicherheits- und Qualitätsanforderungen erfüllt. Dazu gehören:
- ISO 13485 für medizinische Geräte.
- IEC 62304 für medizinische Software-Entwicklung.
- FDA-Zulassung (USA) oder CE-Kennzeichnung (EU) für den medizinischen Einsatz.
7. Fazit: Sicherheit als entscheidender Faktor für medizinische Wearables
Medizinische Wearables bieten enorme Vorteile in der Gesundheitsüberwachung, bringen jedoch auch erhebliche Sicherheitsrisiken mit sich. Hersteller müssen sicherstellen, dass ihre Geräte höchste Datenschutzstandards erfüllen, verschlüsselte Datenübertragungen ermöglichen und durch regelmäßige Updates geschützt bleiben. Nutzer sollten sich vor dem Kauf eines medizinischen Wearables genau informieren, welche Sicherheitsmaßnahmen das Gerät bietet und ob es den gesetzlichen Anforderungen entspricht.
Im nächsten Beitrag untersuchen wir eine oft unterschätzte Gefahr: „Warum günstige No-Name-Wearables oft ein Sicherheitsrisiko darstellen“.